Am   5.   Oktober 2023 wird   die Abschlussveranstaltung   zur Machbarkeitsstudie   des   SEKISA-Projektes stattfinden. Das Projekt wurde   von   der   vialytics   GmbH zusammen mit dem Karlsruher Institut für   Technologie   ein   Jahr   lang durchgeführt. Die   zentrale   Forschungsfrage   im Projekt bestand darin,   ob   ZEB-Daten (Zustandserfassung und -bewertung) auf der Basis von Sensoraufnahmen handelsüblicher Smartphones (LIDAR, Beschleunigungssensoren) errechnet werden und damit Aussagen über die Ebenheitswerte von Straßen getroffen werden können.
 
Herausforderungen und Innovationen in der Erfassung des Straßenzustands
Die Bewertung des Zustands und der Längs- und Querebenheit erfolgt im Regelfall durch eine aufwendige in Augenscheinnahme   durch   das Tiefbauamt   oder   wird   durch Dienstleister vorgenommen, die die Erfassung mit komplexer Mess- und Kameratechnologie durchführen. Die Bestimmung des Straßenzustandes erfolgt dabei gemäß ZEB-Richtlinien. Der Straßenzustand wird dabei in den Substanzwert (Güte der Oberfläche) und den Gebrauchswert (Längs- und Querebenheit)   unterschieden. Während   die   automatisierte Bestimmung   des   Substanzwertes bereits möglich ist, existiert eine vergleichbare Lösung mit Hilfe mobiler Sensorik für die Bestimmung des Gebrauchswertes noch nicht. Der Gebrauchswert ist zentral wichtig, um Unfallprävention und eine allgemeine Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Baulastträger haben bisher jedoch keine   Möglichkeit,   diesen   Wert kontinuierlich,   transparent, selbständig und kosteneffizient zu ermitteln.
 
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zeigen auf, dass auch alternative Sensortechnologien in Smartphones für   die   Bewertung   der Straßenebenheitswerte geeignet sind und ein hohes Potenzial bei der Erfassung   der   Straßeninfrastruktur bieten. Ihr flexibler Einsatz macht es möglich, jedes Fahrzeug zu einem Messfahrzeug umzufunktionieren.
 
 
Optimierung der Datenerfassung für Straßenzustandsanalysen im SEKISA-Projekt
Im Projektzeitraum von SEKISA wurden hierzu wiederholt Datenerhebungen
von Referenzstrecken durchgeführt, zu denen eine ZEB-Benotung vorlag. Um unterschiedliche Einflussfaktoren auf die Datenqualität identifizieren und die Testbedingungen   optimieren   zu können, wurden die Smartphones an der Windschutzscheibe verschiedener Automodelle   befestigt   und   die Strecken   unterschiedlich   schnell befahren. In der Analyse der Daten konnten weitere   Einflussfaktoren   bestimmt werden,   die   sich   auf   das Beschleunigungssignal   der Smartphones auswirken können. Dazu zählen neben dem Fahrzeugtyp, der Geschwindigkeit   auch   die Smartphone-Halterung   sowie   die Position an der Windschutzscheibe.
 
SEKISA: Innovation in der Straßenzustandsbewertung mittels Smartphone-Technologie
Die Herausforderung bestand damit darin, einen robusten Ansatz zur Bewertung von Straßenunebenheiten auf der Grundlage von Smartphones zu finden, der sowohl Abweichungen innerhalb des Aufbaus als auch Abweichungen   in   den Erfassungsszenarien   kompensieren
kann.   Nach   der   Erprobung unterschiedlicher Methoden konnte erfolgreich ein algorithmischer Ansatz entwickelt werden, der ohne eine Kalibrierung   die   Unebenheitswerte einer   Straße   resistent   und automatisiert bewerten kann. Die   gewonnen   Ergebnisse   der Machbarkeitsstudie werden in das vialytics Produkt überführt und den Kommunen   nach   Abschluss   der Entwicklung zur Verfügung gestellt. Durch den einfachen Einsatz können sie   mit   dem   Smartphone   als Messinstrument den Gebrauchswert ihrer Straßen regelmäßig überprüfen und   damit   ausschlaggebend   zur Sicherheit ihrer Straßen beitragen. Das Projekt SEKISA wurde im Rahmen der   Förderrichtlinie   1   der Innovationsinitiative   mFUND   mit insgesamt 156.610 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
 
Über den mFUND des BMDV: 
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016
datenbasierte   Forschungs-   und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen   Akteuren   aus   Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek.